Theater Score – Wechselbeziehung Musik-Schauspiel
Workshop-Leitung Daniel Murena Teilnehmer:innen Sebastian Berchtold, Emma Floßmann, Abel Haffner, Nadège Meta Kanku, Luca Kühl, Philipp Mohr, Annika Molke, Johannes Schöneberger / 2023
Workshop-Leitung Daniel Murena Teilnehmer:innen Sebastian Berchtold, Emma Floßmann, Abel Haffner, Nadège Meta Kanku, Luca Kühl, Philipp Mohr, Annika Molke, Johannes Schöneberger / 2023
Schwank in drei Akten / Live-Hörspiel mit Studierenden des 2. und 3. Jahrgangs Schauspiel
Alfred Klapproth möchte sich gerne selbstständig machen und ein Geschäft gründen. Allerdings fehlt ihm das nötige Geld. Sein Onkel Philipp ist bereit, ihm auszuhelfen, jedoch nicht ohne eine Gegenleistung. Wohnhaft in Kyritz an der Knatter möchte der Onkel unbedingt mal nach Berlin und „echte Irre“ erleben.
Der Neffe – völlig überfordert mit diesem Wunsch – greift in seiner Not auf die Pension Schöller zurück und präsentiert deren exzentrische Gäste als Patientinnen und Patienten. Klapproth ist begeistert. Zu den Insassen der vermeintlichen Anstalt gehören unter anderem ein Löwenjäger, eine schrullige Schriftstellerin und ein angehender Schauspieler mit Sprachfehler.
Hat er sich in Berlin noch köstlich amüsiert, eskaliert die Situation jedoch vollkommen, als die Meute vor seiner Tür in der Provinz auftaucht. Und nun droht Klapproth selbst durchzudrehen.
Unser diesjähriges Livehörspiel – ein einziges Tohuwabohu.
Workshop-Leitung Saskia Oidtmann Teilnehmer:innen Anastasiia Kostur, Dara Lalo, Amélie Leclère, Marlene Markt, Claudia Gyasi Nimako, Enes Şahin, Konstantin Schumann / 2023
Mitteilungen der Ministerin der Hölle / Jahrgangsinszenierung Schauspieljahrgang 2020-2024
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
© Sima Dehgani
Richard ist unzufrieden. Sie passt nicht in die Zeit, sie passt nicht in die Gesellschaft, ihr passt der regierende König nicht – also entschließt sie sich »Schurke« zu werden und Shakespeares Drama nimmt seinen Lauf. Virtuos bespielt Richard die gesamte Klaviatur der Manipulation. Erst lässt sie ihre Brüder einkerkern und töten, dann verführt sie die trauernde Witwe Prinzessin Anne, um ihre Machtansprüche zu festigen. Annes toten Ehemann hat sie zu diesem Zeitpunkt genauso auf dem Gewissen, wie viele andere, die ihren Weg pflastern. Durch ihr abwechselndes Spiel von Bösartigkeit und gespielter Zartheit, hervorragender Rhetorik und Hinterlist, besteigt sie schließlich erfolgreich als Richard III. den Thron von England. Doch dann wird ihr der Platz an der Spitze streitig gemacht. Richard muss selbst in den Kampf. Es geht um Leben und Tod.
Autorin Katja Brunner hat aus feministischer Perspektive eine gleichermaßen humorvolle wie poetische neue Version des großen Königsdramas geschrieben. Sie gilt als »international erfolgreichste sowie auffälligste Dramatikerin der Schweiz« (»NZZ«). In ihren Stücken thematisiert Brunner unter anderem immer wieder in einer höchst poetischen Sprache die politische und geschichtliche Zurichtung von Körpern.
Wir bieten ab September 2023 erneut einen Platz für ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur im Bereich Veranstaltungstechnik an. Das Bewerbungsverfahren läuft derzeit und bis zum 15. März 2023 ist es möglich, sich auf den Platz zu bewerben.
Alle Infos unter https://anmelden.freiwilligendienste-kultur-bildung.de/detail/12988
Nachruf
In der Nacht von Freitag auf Samstag ist Max Dorner im Alter von 49 Jahren überraschend im Schlaf gestorben. Wir sind erschüttert und sehr traurig.
Neben seinen vielfältigen Tätigkeiten als Autor, Dramaturg, Regisseur und Schauspieler hat Max Dorner im Kulturreferat der Stadt seit 2021 als Referatsleiter die Stabsstelle „Diversität und Inklusion“ geleitet. Er stand uns in den letzten Jahren beim Thema „Inklusion und Ausbildung“ beratend und engagiert zur Seite und war uns ein verlässlicher Gesprächspartner. Der Austausch mit ihm war immer bereichernd und impulsgebend.
Zuletzt hatten wir Max Dorner im Oktober 2022 zu einem Inklusionstag der Otto Falckenberg Schule in die Therese-Giehse-Halle eingeladen, um gemeinsam den Weg der vergangenen fünf Jahre zu evaluieren, aber auch, um gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Dass wir diese Zukunft nun ohne ihn gestalten müssen, erfüllt uns mit tiefer Trauer. Sein Fehlen hinterlässt ein Loch in unseren Reihen. Unser Mitgefühl ist bei seiner Familie und seinen Freundinnen und Freunden.
Eine Orestie Abschlussinszenierung von Elias Emmert
© Olivia von Lüttichau, Camilla Lønbirk
© Julia Windischbauer
© Julia Windischbauer
© Julia Windischbauer
© Julia Windischbauer
„never change a running system“ – Über Jahrzehnte hinweg häuft das Geschlecht der Atriden Schuld auf Schuld, übt blutige Rache, die wieder zum Anlass für neue Morde genommen wird. Von Orest und Elektra erwartet man, es ihren Vorfahren gleich zu tun, als Sieger Geschichte zu schreiben. Doch das Geschwisterpaar blickt anders auf die Welt: Sie wollen das Recht des Stärkeren überwinden, sich emanzipieren und ein Leben führen, das nicht auf Unterwerfung beruht. Diese Überwindung ist ein gewaltvoller Akt. Und da das, was sie überwinden wollen, die Gewalt selbst ist, stehen sie ohnmächtig vor einem Dilemma.
In TAL DER TRÄNEN, einer Überschreibung der Orestie, blicken Orest und Elektra Jahre später auf diesen Kipppunkt ihrer Leben zurück. Konfrontiert mit den eigenen Erinnerungen stellen sie sich die fundamentalen Fragen nach Schuld und Verantwortung, nach richtig und falsch.
Content Notice: Abstrakte Darstellung von selbstverletzendem Verhalten sowie Suizid.
Am 5. Februar 2023 jährte sich der Todestag von Hans Fallada zum 76. Mal. Ein Anlass, um nochmals auf das Hörbuch-Projekt hinzuweisen, das 2020 mit dem damals 3. Studienjahr Schauspiel entstanden ist.
Zum 75. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges und der Befreiung vom Nationalsozialismus lesen die Studierenden aus dem Roman von Hans Fallada. Sie haben mit diesem Hörbuch-Projekt Neuland betreten – auch bedingt durch die ungewöhnlichen Umstände, in denen wir gerade leben. In nur sieben Tagen haben sie die Lesung entwickelt und eingelesen. Entstanden ist eine originäre, individuelle und an den verschiedensten Orten aufgenommene Fassung des Romans, welcher die Geschichte des Ehepaars Quangel erzählt: Die ‚anständigen Mitläufer‘ entschließen sich nach dem Tod ihres einzigen Sohnes zum Widerstand.
Ein musikalisches Wandertheater – in einfacher Sprache.
Regieprojekt von Paula Schlagbauer, 2. Jahrgang Regie
Ganz zart ging es los – es waren ja nur ein paar winzige Tröpfchen! Die Stellen auf der Haut wurden erst etwas feucht, dann komplett nass.
Handtücher, Papierstreifen, Ventilatoren durchweicht. Und jetzt sitzt du da und hast Angst, vielleicht überhaupt nie mehr jemals zu trocknen.
Ein Stück, das sich mit dem Klarkommen, dem Aushalten, dem unendlichen Matschig werden ausgehend von alltäglichen und unalltäglichen Ausnahmesituationen beschäftigt.
Hier gibt es einen Trailer!
Von Gregory Boyd Kuhlmann Abschlussinszenierung von Lennart Boyd Schürmann / in englischer und deutscher Sprache
© María Constanza Meléndez Tohá
English version below
KLITTERN (aesopica) entwirft anhand von Variationen der Fabel Der Wolf und das Kitz als Musikanten, die dem antiken Dichter und Sklaven Aesop zugeschrieben wird, unterschiedliche Figurationen von Widerstand innerhalb asymmetrischer Machtverhältnisse.
Ein Schaf trifft abseits der Herde auf einen Wolf. Um nicht gefressen zu werden, erdenkt es eine List. Es bittet den Wolf, begleitet von dessen Flötenspiel noch ein letztes Mal tanzen zu dürfen. Der Klang der Musik ruft den Hirtenhund herbei. Das Schaf kann fliehen.
Über den Umweg der Tierwelt ermöglicht die konzentrierte dramatische Struktur der Fabel, widerständige Taktiken modellhaft zu erkunden. Dabei werden insbesondere solche Szenarien von Herrschaft adressiert, in denen für die Unterlegenen zur Verwirklichung der eigenen Interessen kein Rekurs auf offizielle Institutionen oder legitime Formen politischer Macht aussichtsreich erscheint. Figuren der Nicht-Partizipation und des Entzugs treten auf den Plan: Strategien der Camouflage, Praktiken der Freundschaft, Prophetien radikalen Wandels, ästhetizistische Kompensationen, apokalyptische Phantasien und mystische Verwandlungen.
Die Performanz solcher Gesten wird in exemplarischen Szenarien entfaltet, wobei der simple Plot der Fabel in wechselnde Genres verkleidet immer wieder neu zur Aufführung gebracht wird. Die titelgebende Methode des ‘Klitterns’ – das zumutungsvolle Verdrehen und Verbinden von disparaten Materialien gemäß einer den Tatbestand des groben Unfugs zu erfüllen scheinenden Agenda – ist durch das autorschaftliche Alter Ego G. Boyd Kuhlmann personifiziert, das auf den mystischen Liebesdichter Quirinus Kuhlmann aus dem 17. Jahrhundert sowie auf den B-Movie Pionier des erotischen Thrillers der 1990er Jahre Gregory Dark rekurriert.
Gefragt wird in besonderem Maße nach der Rolle von Kunst innerhalb des Beziehungsgefüges von Macht und Widerstand, in dem vermeintlich autonome Phantasiebildungen immer auch politisch situierte Handlungen sind. Im Stück werden die verschiedenartigen künstlerischen Praktiken der beteiligten Performer:innen – darunter die Schauspieler:in und Kabarettist:in Elena Wolff und der Musiker und Künstler Stanislav Iordanov – in je spezifische Konfigurationen dieses Verhältnisses übersetzt und fungieren als strategisches Repertoire widerständiger Techniken angesichts des Gewaltpotentials von Herrschaft.
Gemeinsam mit dem Dramaturg und Kurator Moritz Nebenführ wird die Bühne der Kammerspiele in einen Ausstellungsraum verwandelt, der neben einer idiosynkratischen Textsammlung Arbeiten der bildenden Künstlerinnen Achinoam Alon, Nora Kapfer und Flora Klein zeigt, deren Status zwischen Anschauungs- und Anwendungsgegenstand wechselt. Begleitet zudem von Kostümen der Modemacherin Carla Renée Loose eröffnet KLITTERN (aesopica) praktische wie kontemplative Perspektiven auf die Schönheit zerbrechender Ordnungen.
Mit Materialien von Kathy Acker, Aesop, Gregory Dark, Alexandra Kollontai, Quirinus Kuhlmann, Peter Kropotkin, George Jackson et al.
Eine Koproduktion der Otto Falckenberg Schule und Münchner Kammerspiele.
Eingeladen zum Körber Studio Junge Regie, Thalia Theater, Hamburg, Juni 2022.
Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Kunstverein München, OTTE Metallbau, Richard Stury Stiftung, Streitfeld.
„Seltsam leuchtendes Kunstwerk“ Egbert Tholl in der Süddeutschen Zeitung
„Es kommt einem der Gedanke, man sei in einer hippen New Yorker Underground-Galerie in den Siebzigerjahren und träfe dort drei Menschen von ganz eigentümlicher Wesenhaftigkeit: die durch nichts aus der Bahn zu werfende Schauspielerin Elena Wolff, den auf freundlichste Art in sich verschrobenen Musiker Stanislav Iordanov und den irisierenden, tanzenden Performer Luis Garay. Die Drei stammen aus Österreich, Bulgarien und Kolumbien, mehrheitlich ist ihre gemeinsame Bühnensprache ein genuscheltes Englisch, aber das schmälert die Faszination dieses fein leuchtenden Kunstvorgangs keineswegs.“
Drehbuch von Rainer Werner Fassbinder / Jahrgangsinszenierung Schauspieljahrgang 2019-2023
© Emma Szabó
Ist es begreifbar, in welcher Gesellschaft wir leben? Wie wird es endlich anders? In der Tristesse des deutschen Winters 1978/79 sucht eine Gruppe junger Menschen Auswege aus den bürgerlichen und kapitalistischen Verhältnissen, die zur fortschreitenden Zerstörung von Welt und Selbst beitragen. Umgeben vom medialen Rauschen globaler Nachrichten, beeinflusst und überwacht durch Polizei und Kapital, spielen sie mit linksterroristischem Besteck. Auf groteske Weise entleert sind ihre schrillen Gesten, die sich gegen das systemische Außen wenden. Die Beziehungsweisen untereinander werden zum eigentlichen Schauplatz der notwendigen Revolution: die familiär und patriarchal eingeübten; und die Dynamiken innerhalb der Gruppe, als „das maximalste an möglichem Zusammenleben“ (RWF). Mit elf Studierenden der Otto Falckenberg Schule untersucht die Inszenierung von Charlotte Sprenger Rebellion und Depression einer jungen Generation.
Zur Regisseurin:
Charlotte Sprenger, 1990 in Hamburg geboren, studierte Angewandte Kulturwissenschaften. Von 2013 bis 2016 war sie Regieassistentin am Schauspiel Köln. Dort entstanden erste eigene Arbeiten, u. a. „Die roten Schuhe/Eine Liebe. Zwei Menschen“, von Fritz Kater und „Die Reise nach Petuschki“ nach Wenedikt Jerofejew. Charlotte Sprenger war Teil des Kuratorenteams, das die Außenspielstätte „BRITNEY“, des Schauspiel Köln leitete. In der Spielzeit 16/17 inszenierte sie dort die deutsche Erstaufführung von „Kleines“ von Hannah Moscovitch, gefolgt von einer Dramatisierung von Jonas Hassen Khemiris Roman „Alles, was ich nicht erinnere“, einer Uraufführung, die zum Festival „Radikal Jung“ nach München eingeladen wurde. Weitere Arbeiten entstanden im Theater der Keller in Köln, u. a. „Das Fest“ nach dem Film von Thomas Vinterberg, nominiert für den Kölner Theaterpreis und die Uraufführung von Wolfram Lotz’ „Fusseln“, die zu den Autorentheatertagen 2020 am DT in Berlin eingeladen wurde. Seit der Spielzeit 18/19 inszeniert sie darüber hinaus am Theater Bonn, am Deutschen Theater in Berlin und am Thalia Theater in Hamburg. Dort debütierte sie mit „Vor dem Fest“, nach dem Roman von Saša Stanišić, es folgten Opening Night nach John Cassavetes und „Die Politiker“ von Wolfram Lotz. Demnächst zeigt sie dort ETA Hoffmanns Sandmann. Mit „Die Dritte Generation“ von Rainer Werner Fassbinder stellt sie sich erstmals dem Münchener Publikum vor.