Fassbindertage 2025: RWF*80
Ein Programm mit Filmen, Gesprächen, Theater und ein wissenschaftliches Symposium.
Fassbinder ist tot, lange schon, und doch: sein Werk ist aktueller denn je. Im Lichte der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen – nicht nur in Deutschland – könnte man die heutige Zeit allein anhand einiger seiner Filmtitel illustrieren: „Warum läuft Herr R. Amok?“, „Angst essen Seele auf“, „Welt am Draht“, „Katzelmacher“, „Faustrecht der Freiheit“, „Der amerikanische Soldat“ und „Angst vor der Angst“. Mit Begeisterung und Neugier haben sich junge Regiestudierende, Wissenschaftler:innen, Filmemacher:innen und Weggefährten mit der Faszination Fassbinder auseinandergesetzt.
Emily Zahira Binding, Melina Dressler und Ruben Müller verwandeln das lichte, hohe, weite Foyer der HFF mit seinen wunderschönen Stampfbeton-Rinnen und Aufgängen in sprechendes, agierendes, immersives, interaktives Szenario: Die drei jungen Regie-Studierenden entwickelten in Assoziation zu Fassbinders Werk drei szenische Miniaturen. Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Werk und den Perspektiven RWFs stehen dabei im Fokus, die Suche nach motivischen Verbindungslinien.
„nacht oder: bitte fahr mich“ von Emily Zahira Binding
Zwei Schauspieler fahren gemeinsam mit 2 bis 3 Zuschauer:innen für jeweils 10 Minuten in einem Auto und spielen Szenen aus Fassbinder-Filmen. Diese werden für uns live in die HFF übertragen, in Ton und Bild. Jede Fahrt zeigt eine neue Auswahl von Szenen, die Fassbinders Werk in seiner Vielfalt widerspiegeln. Es spielen: Johannes Aden, Tarik Moussaid
„Auf eine Zigarette mit …“ von Melina Dressler
“Wie viel Leben passt in eine Zigarettenlänge?” Zusammen mit den Schauspieler:innen erkundet Melina Dressler die Zeiterfahrung in Fassbinder-Filmen. In welchen Momenten führen seine Figuren Gespräche, nach denen nichts mehr ist, wie es zuvor war. Und passen diese Dialoge in die Dauer einer Zigarette? Es spielen: Antonina Gruse, Kilian Berger, Samira Isa Benhane, Ausstattung: Panni Somody , Assistenz: Sophie Leopolder
„Border Rangers Deutschland“ von Ruben Müller
In „Border Rangers Deutschland“ treffen die Besucher:innen in einem Raum voller Spinde auf einen Grenzpolizisten – im Dienst zwischen der alten und der neuen Bundesrepublik. Im Zentrum steht ein Text von Sidney Kaufmann, in dem sich ein Polizist – irgendwo zwischen Abziehbild und persönlichem Schicksal – pausenlos rechtfertigt: “VON NATUR AUS würde ich sagen / JA, ich bin Optimist / aber schon / je mehr und mehr es vorangeht / die letzten Jahre / ICH BIN ALARMIERT” Was ist das für eine Republik, die sich stellenweise kaum von Fassbinders Republik unterscheidet – und sich doch immer neue Ungeheuerlichkeiten einfallen lässt? Es spielt: Carlos Krieger